Nachdem ich nun den Bus von innen hinten komplett freigelegt hatte, konnte ich auch die Gurte und Airbags ausbauen. Mir war bei den Gurten gar nicht klar, dass sie Gurtstraffer enthalten. Da hatte ich mich nicht gut informiert - aber es ist nichts passiert. Bevor ich die Airbags ausgebaut habe, habe ich die Batterie abgeklemmt, damit kein Strom fließen kann, und die Airbags nicht aus Versehen auslösen. Bei modernen Autos soll dies grade bei den Gurtstraffern nicht problematisch sein. Ich wollte aber trotzdem auf Nummer sicher gehen. Außerdem kann man so vermeiden, dass das System die fehlenden Gurtstraffer und Airbags erfasst. Dazu aber unten mehr - denn das wusste ich nicht vorher.
Hier vielleicht erst einmal ein paar Infos zu Gurtstraffern:
Im Falle eines Unfalls sind die Gurtstraffer, genauso wie die Airbags dafür da, den Fahrer und die Beifahrer zu schützen. Sie gehören zum passiven Sicherheitssystems des Autos. Es gibt verschiedene Methoden, wie der Gurtstraffer funktioniert. Die häufigste Version ist der Rotationsstraffer, welcher durch eine pyrotechnische Ladung den Gurt in kurzer Zeit sehr stark anlegt. Die Gurtstraffer sind durch kleine Stecker - genauso wie die Stecker unten auf dem Bild - mit dem System verbunden. Die Auslöseschwelle der Gurtstraffer liegt teilweise niedriger als bei Airbags. Viele moderne Autos überprüfen vor der Auslösung des Gurtstraffers allerdings, ob sich eine Person in dem Sitz befindet, und lösen nur bei positivem Signal aus.
Dummerweise habe ich die Batterie wieder angeschlossen und auch den Motor angeschaltet, bevor ich den Stromkreislauf der Airbags (und Gurtstraffer) geschlossen hatte. Es leuchtete also die Airbag-Leuchte im Bordcomputer. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich im Internet die richtige Ohmzahl für die Widerstandsgröße gefunden habe. Für meinen 2008 Trafic II Bus war eine Widerstandszahl von 2.7 Ohm genau passend - ich habe mich an diesem Schaltplan orientiert: https://www.carto.net/andre.mw/photos/thematic/trafic2/sitzbank_einzelsitz_drehkonsole/20110416-120000_schaltplan_der_testwiderstaende_von_gurtstraffern_und_airbags_am_renault_trafic.shtml
Ich hatte mich schon richtig gefreut - also Widerstände in die Airbag-Stecker und Zündung an. Leuchte leuchtet noch. Doch nochmal ne andere Widerstandsgröße probiert. Leuchtet immer noch. Die alten Airbags nochmal provisorisch angeschlossen, um zu schauen, ob sich was ändert. Sie leuchtete immer noch.
Also nochmal ins Internet, und da über die Bedeutung der Gurtstraffer gestoßen - ich hätte mir auch gleich denken können, dass, wenn etwas Stecker hat, es wahrscheinlich vom Bordsystem wahrgenommen wird. Naja, hätte...aber es ist mir dann ja aufgefallen. Also, Widerstände auch in die Stecker der Gurtstraffer, und Zündung wieder an. Lampe aus! Das war das Highlight meines Sonntags!
Den Fehlercode habe ich gestern in der Werkstatt löschen lassen, als ich sowieso da war, um den Bordcomputer auslesen zu lassen. Die Glühkerzen haben ein paar Probleme, das wird hoffentlich nächsten Dienstag geregelt.
Es ist also nicht notwendig die teuren Gurtstraffer-Simulatoren zu kaufen, die es online gibt. Es reichen ganz normale Widerstände, wie sie auf dem Foto zu sehen sind. Ihr könnt sie bei den gängigen Elektroläden kaufen - z.B bei Conrad oder Reichelt oder auch bei Ebay. Achtet nur auf den richtigen Widerstandswert.
Ich habe sie dann einfach mit etwas Panzertape verklebt, damit sie nicht rausfallen, bzw sich nicht freiruckeln während der Fahrt. Nachdem sie unter der Verkleidung versteckt sind, kommt man ja nur erdenklich schlecht wieder ran. Sieht zwar nicht schön aus, aber es hält. Problem also gelöst, das man vielleicht auch einfach mit dem Kauf eines Transporter statt Buses nicht gehabt hätte. Aber ich wusste ja am Anfang noch nicht, wieviel ich doch wirklich ausbauen wollte.
Mittlerweile sind noch einige Sachen bestellt und teilweise auch schon geliefert worden. Das Batterietrennrelais, der Sicherungshalterkasten, die Steckdosen (12V und USB), LED-Dioden für die Decke und Armaflex-Platten und -Band für die Isolierung. Bremsenreiniger und auch Kabel und weitere Kleinigkeiten haben wir schon zu Hause. Jetzt fehlt noch das Holz für die Unterkonstruktion, die Verkleidung, die Bodenplatte, und die Batterie. Hier weiß ich immernoch nicht, welche ich bestellen möchte - da muss ich noch einmal eine Nacht drüber schlafen.
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